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Gutenberg for Broadway

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Am 8. Januar feiert das Musical über das Leben von Johannes Gutenberg im Mainzer Unterhaus Premiere. Binnen kürzester Zeit war das Stück restlos ausverkauft. Auch für die daraufhin einberaumten Zusatzvorstellungen gibt es keine Karten mehr. Man hofft auf Neuaufnahme der Produktion in der Spielzeit 2020.

Von Tobias Christian Mayer und Julia Paszczella

Seit den späten 80er Jahren genießen Musicals die Beliebtheit der breiten Masse. Jede halbwegs populäre Geschichte bekommt mittlerweile ihr eigenes  Musical. Ob Moshammers Lebensgeschichte, Bullys Traumschiff Surprise, Falco das Musical, Nostradamus le Mystique, alles hat Potential, musikalisch in einer Geschichte verpackt zu werden. Warum also nicht auch eine Inszenierung über den berühmtesten Sohn der Stadt Mainz, „Johannes Gensfleisch zur Laden Gutenberg“, auf die Bühne bringen? Kaum jemand könnte dieses Thema so gut bearbeiten wie Musikkabarettist und Fastnachter der Mombacher Bohnebeitel, Frank Golischewski. In Mainz ist er in der Rolle als grandioser Schlageranalytiker nicht mehr wegzudenken. Mit seiner Inszenierung von „Feucht und Fröhlich“ hatte er zwölf Jahre lang im unterhaus ausverkaufte Vorstellungen. In diesem komödiantischen Musik-Spektakel brillierte das großartig besetzte Ensemble mit Heinz Meller, Nick Benjamin, Norbert Roth, Hildegard Bachmann, Ulrike Nerath und Margit Sponheimer. Auch in seiner nächsten Produktion hat der Vollblutkünstler Vorarbeit geleistet und ist Autor, Regisseur sowie Darsteller, also ein Tausendsassa.

Starke Mannschaft für ein starkes Stück

Auch diesmal hat er eine starke Mannschaft  an Bord geholt. Vorneweg der Opernsänger Gunther Emmerlich in der Paraderolle des Johannes Gutenberg. Dazu die über die Grenzen von Mainz hinaus bekannte Schauspielerin, Stimmungssängerin und Mainzer Ehrenbürgerin Margit Sponheimer als Stadtführerin. Der ehemalige Fokus-Chefredakteur Helmut Markwort stellt den Kontrahenten und Gläubiger Johannes Fust  dar. Als Papst wird Kultfassenachter Helmut Schlösser zu sehen sein. Frank Golischewski hat an alles gedacht. Die Besetzung ist hervorragend und die Geschichte bis ins kleinste Detail akribisch recherchiert. Moderne Ideen werden mit historischen Inhalten kombiniert. Vom Druck erster Bücher bis zur Benutzung von elektronischen Geräten wird der „Men of the millenium“ gehuldigt.

Auch dem Nachwuchs gibt er in seiner Inszenierung eine Chance und besetzte in einem eigens dafür einberaumten Casting die Musicaldarsteller Sebastian Zipp, Dennis Johnson und Jasmin Reif  in weiteren Rollen. Die musikalische Leitung übernahm Christian Seisel, die Choreographie Isabella Clara Arndt Vannuccini. Geprobt wird bereits seit Mitte 2018. Eine Produktion auf höchstem Niveau ohne große Special-Effects, Pyrotechnik und Effekthaschereien.

Bei dieser prominenten Besetzung ist es kein Wunder, dass alle zwölf Vorstellungen bereits restlos ausverkauft sind. Doch Golischewski macht Mut: „Wenn das Publikum das Stück so annimmt wie ,Feucht und Fröhlich‘, hoffe ich auf eine Wiederaufnahme in 2020 durch den neuen unterhaus-Intendanten Stephan Denzer.“ Margit Sponheimer schwärmt von Golischewskis neuem Stück. „Frank hat sehr gut recherchiert, wunderbare Texte geschrieben und fantastisch komponiert. Er hat Dinge über Gutenberg rausgefunden, das hat man vorher nicht gewusst. Das kann nur ein Erfolg werden.“ Golischewski machte dem Mainzer Staatstheater ebenfalls ein Angebot, das Musical in ihr Programm aufzunehmen, Ewald Dietrich vom unterhaus witterte seine Chance jedoch schneller. Er  übernahm sogar die Leitung als Produzent. Bevor Stephan Denzer im nächsten Jahr das unterhaus übernimmt,  darf  sich Dietrich nochmal auf eine wundervolle Premiere freuen.

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