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Gesellschaft

Crime #271

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Von leichter Beute und schweren Jungs, oft nicht witzig und häufig zum Schießen: Wir präsentieren die Top-Verbrechen aus dem STUZ-Gebiet.

Die Geschichte lehrt dauernd, aber sie findet keine Schüler“, stellte die gute Ingeborg Bachmann einmal fest. Gemessen an dem Rechtsruck, der gerade durchs Land geht, kann man ihr nur beipflichten. Aus der Gruppe der Geschichtsunterrichtsverweigerer kommen derweil widerwärtige Taten:

In Wiesbaden gehen ein etwa 50-jähriger Grauhaariger und seine Begleiterin auf einen Jungen und ein Mädchen (12 und 13) los. Das Paar beleidigt die Kinder mit ausländerfeindlichen Sprüchen, was dem männlichen Wutbürger offenbar nicht weit genug geht – er attackiert den Jungen auch körperlich, so dass dieser Verletzungen davonträgt und im Krankenhaus untersucht werden muss. Als er auch das Mädchen angreifen will, wird er von seiner Begleiterin zurückgehalten. Die Polizei fahndet nach dem aggressiven Paar.

„Die Frau war zu Fuß und mit Krücken in der Chattenstraße unterwegs“

Ebenfalls gesucht wird der Beifahrer eines schwarzen Porsche Cayenne, der im Mainzer Weihergarten einen 35-Jährigen zu Boden prügelt, als dieser mit seinem Ehemann dort entlangläuft. Zuvor äußert der Täter den Satz „Verpiss dich, du Schwuchtel!“

Ähnlich ergeht es einem 42- und 45-Jährigen, als sie in der Mainzer Altstadt von einem Unbekannten zunächst homophob beleidigt und, als sie nicht darauf reagieren, mit Flaschen und Plakaten beworfen werden. Als die Attackierten die Cops anrufen, flüchtet der Angreifer.

Feige Übergriffe gibt es freilich auch ohne politische Motivation. In Mainz-Weisenau verzeichnet die Polizei an einem Tag gleich zwei Raubüberfälle mit jeweils der Handtasche als Beuteziel. Opfer eins: 81 Jahre. Opfer zwei: 86 Jahre. „Die Frau war zu Fuß und mit Krücken in der Chattenstraße unterwegs“, berichtet die Polizei. Die überfallenen Seniorinnen bleiben zum Glück unverletzt.

Nicht immer geht es ohne Verletzte, manchmal gibt es sogar Tote: „Eine 33-jährige Wiesbadenerin meldet sich bei der Polizei, da sie ein menschliches Ohr auf dem Gehweg in Biebrich gefunden habe.“ Im Iltisweg angekommen, stellen die Cops fest, dass es sich nicht um ein menschliches Ohr, sondern den zugerichteten Leichnam einer Maus handelt.

„Dieser sah, dass der Mann wankend in Richtung Supermarkt lief und seine Einkaufstasche kaum halten konnte“

Wo wir schon mal im Iltisweg sind, können wir doch gleich noch auf die beschädigten Autos in der Enten-, Tauben- und Hasenstraße zu sprechen kommen, die, wie die ermittelnden Gesetzeshüter feststellen dürfen, Spuren der wilden Fahrt eines tierisch Betrunkenen sind. Der 57-Jährige fällt auf, als er in der Harry-Truman- Straße beim Wenden eine Baustellenabsperrung und diverse Pkw demoliert. Als die Cops ihn stellen wollen, beschleunigt er dermaßen, dass er die Kontrolle verliert und seinen Audi R8 schrottet. Mit 2,6 Promille ist der Fahruntüchtige zugleich Promille-König in dieser Ausgabe – Glückwunsch, aber besser nicht in der MPU damit prahlen.

Knapp dahinter landet mit 2,5 Promille ein weiterer Wiesbadener, der auf sich aufmerksam macht, indem er einen Radfahrer mit einer Bierflasche bewirft. Der Beworfene bleibt unverletzt, der Werfer hat indessen eine Verletzung unbekannten Ursprungs und wird im Krankenhaus behandelt, ehe er „zur Verhinderung weiterer Straftaten in Polizeigewahrsam“ kommt.

Aus Mainz-Mombach meldet sich – ebenfalls wegen eines Betrunkenen – ein Zeuge bei der Polizei. „Dieser sah, dass der Mann wankend in Richtung Supermarkt lief und seine Einkaufstasche kaum halten konnte.“ Zwar bringt es der Wankende auf lediglich 1,35 Promille, gesteht jedoch, zusätzlich Gras geraucht zu haben, somit wird er Sieger in der Kombination.

Andere pflanzliche Substanzen zündet ein etwa 20- bis 30-Jähriger im Biebricher Schlosspark an. Einen Zeugen, der an den kokelnden Ästen und Blättern Anstoß nimmt, greift er mit einem Ast an. Noch bevor die Cops eintreffen, kann der Stockschwinger entkommen. Beschreibung des Täters: unrasierter Typ, einssiebzig, so der Zeuge. „Er habe eine weißrote Zipfelmütze getragen.“ Ist der Weihnachtsmann außerhalb seiner Dienstzeit ein Pyromane, dem es an Impulskontrolle mangelt? Beachtlich, wen man im Park so alles trifft.

„Er habe eine weiß-rote Zipfelmütze getragen“

Und wen man erst auf dem Friedhof in Biebrich trifft! Zum Beispiel einen Spaziergänger mit geschultertem Gewehr – ein Anblick, der einen Notruf zur Folge hat. „Mehrere Polizeistreifen wurden entsandt und an der Kasteler Straße vorgehalten.“ Wie sich herausstellt, handelt es sich um einen vom Grünflächenamt beauftragten Jäger. Wofür der Jäger auf dem Friedhof ein Gewehr braucht, ist für die Polizei kein Thema. Vielleicht hatte er es einfach nur dabei. (inh)

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