Lade

Tippen zum Suchen

Gesellschaft Wiesbaden

Gemeinsam etwas bewirken

Teilen
Zwei Männer arbeiten auf einer Wiese. Einer fährt mit einem Rasenmäher über die Fläche, ein anderer bedient einen Freischneider in der nähe einer Baumumzäunung.

Der Verein „Gemeinsam e.V.“ bietet Langzeitarbeitslosen, Menschen mit Behinderung oder Migrationshintergrund und allen, die handwerklich geschickt sind und gerne im Team arbeiten, eine langfristige Beschäftigungsperspektive.

von Inken Paletta

In einer Lagerhalle in Wiesbaden-Nordenstadt stehen aneinandergereiht Rasenmäher, Laubbläser, Motorsägen und Schneeräumgeräte. In der Holzwerkstatt nebenan wird gehobelt, gesägt und gehämmert. Vom Büro aus koordinieren Mohammed Saoudi, Baustellenleiter und 1. Vorsitzender von Gemeinsam e.V. und sein Kollege Günter Berger die Aufträge. Der Einsatzplan an der Wand gibt Aufschluss über die Einteilung der derzeit 16 Mitarbeitenden. Viele sind seit der Gründung dabei und gleichzeitig Vereinsmitglied. „Wir sind wie eine große Familie. Durch ein Praktikum schauen wir, ob die Person zu uns passt und ob wir sie sinnvoll integrieren können“, erzählt Saoudi. Neue Mitarbeitende werden meist über das Integrationsamt der Stadt Wiesbaden oder die Agentur für Arbeit vermittelt. „Hin und wieder bewirbt sich auch jemand direkt bei uns“, so Horst Gaubatz, der bereits seit 15 Jahren Vereinsmitglied ist und sich ehrenamtlich um die Verwaltung und die Öffentlichkeitsarbeit kümmert. Die Idee, Langzeitarbeitslosen und Menschen mit Hindernissen auf dem Arbeitsmarkt eine langfristige, berufliche Perspektive zu bieten, stammt von Peter Fischer, der damals Kontakt zum Wiesbadener Integrationsamt hatte. Er war nicht nur Ideengeber und Gründungsmitglied des Vereins, sondern auch bis 2013 langjähriger Vorsitzender. Begonnen hat alles 2007 in einer Garage auf dem Schlachthofgelände an der Mainzer Straße. 2011 wurde der Verein von der Wiesbadener SPD für seine Integrationsarbeit mit dem Georg-Buch-Preis ausgezeichnet. Fünf Jahre nach Gründung gehörten dem Verein bereits 40 Mitglieder und 17 Beschäftigte, darunter 14 Menschen mit Behinderung, an. Heute befindet sich der Sitz von Gemeinsam e.V im Industriegebiet in Wiesbaden-Nordenstadt.

Grünflächenpflege, Holzarbeiten, Umzugsservice und Instandsetzungsarbeiten

Gemeinsam e.V. finanziert die Vereinsarbeit, die Gehälter der Mitarbeitenden und auch die Infrastruktur wie zum Beispiel Halle, Büroausstattung, Fahrzeuge oder Maschinen vollständig durch Einnahmen aus öffentlichen und privaten Aufträgen. Spenden seien leider selten, so Gaubatz. „In den Anfangsjahren haben unsere Mitarbeitenden im Auftrag der Stadt zunächst Kindergärten, öffentliche Plätze und Grünanlagen sowie Spielplätze in drei Wiesbadener Stadtbezirken gereinigt.“ Heute zählt die Grünflächen- und Landschaftspflege für die Stadt Wiesbaden sowie die Gartenpflege für Privatkunden zum Hauptgeschäft. Außerdem übernimmt Gemeinsam e.V. neben der Herstellung von Picknickbänken, Insektenhotels und Kinderspielzeug aus Holz auch Instandsetzungsarbeiten sowie kleinere Umzüge für Firmen. „Derzeit machen wir im Auftrag der Stadt Wiesbaden die Holzbänke in der Wiesbadener Fußgängerzone für die Sommersaison flott.“ Baustellenabsicherungsdienste wie in der Anfangszeit bietet der Verein nicht mehr an. „Das lohnt sich wirtschaftlich nicht und ist wegen der Einholung zahlreicher Genehmigungen auch viel zu zeitintensiv“, erklärt Saoudi. Im Winter bietet der Verein für Privatkunden einen Winterdienst an. „So können wir alle unsere Mitarbeitenden ganzjährig beschäftigen, auch in den Wintermonaten“, sagt Gaubatz. Dass auch während der Coronazeit niemand entlassen werden musste, verdankt der Verein einem Großauftrag zur Grünpflege der Außenanlagen des Fraunhofer-Instituts in Darmstadt.

Stärken bündeln, voneinander lernen

Derzeit sind neben mehreren Mitarbeitenden mit Migrationshintergrund auch zwei gehörlose Mitarbeitende mit an Bord“, erzählt Saoudi, der ein wenig Gebärdensprache beherrscht. Vor allem die Digitalisierung helfe bei der Kommunikation im Team. Gerade für die gehörlosen Mitarbeitenden sei es hilfreich, wenn sie bei Fragen auf der Baustelle direkt über Messenger oder Videoschaltung mit der Zentrale in Kontakt treten können. „Für Tätigkeiten mit der Motorsäge werden einzelne Mitarbeitende zudem entsprechend geschult. Arbeitssicherheit hat bei uns oberste Priorität“, sagt Saoudi. Im Team gehe es auch darum, Kräfte zu bündeln. „Was einer nicht kann, macht eben ein anderer. Auch die berufliche Weiterentwicklung aller Mitarbeitenden liegt uns am Herzen“, sagt Gaubatz und ergänzt: „Ein langjähriger Kollege, der auch Gründungsmitglied ist, hat mit Reinigungsdiensten angefangen. Während der Coronazeit hat er viel über das Schreinern und die Arbeit mit Holz gelernt und ist seitdem ein festes Teammitglied in der Holzwerkstatt.

WTF
Gemeinsam e.V
Ansprechpartner: Mohammed Saoudi, Horst Gaubatz
Tel: 06122 / 588 98 82
Mail: info@gmeinsamev.eu
gemeinsamev.eu

Tags