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Kreative Lösungen für das Wiesbadener Graffiti-Festival.

Von Nadine Tannreuther

Normalerweise trifft sich einmal im Jahr die Graffiti-Szene aus aller Welt in Wiesbaden zum „Meeting of Styles“. Dann gestalten über ein Wochenende hinweg im Sommer über 130 KünstlerInnen aus 26 Ländern rund 4.000 Quadratmeter Wandflächen am Brückenkopf in Mainz-Kastel. Abgerundet wurde das Festival bis 2019 mit einem Rahmenprogramm bestehend aus Rap-, Breakdance- und Skate-Sessions sowie Opening- und Main-Party. Rund 5.000 Besucher kommen in einem normalen Jahr zusammen. Und dieses Jahr? Pustekuchen!
„In 2021 haben wir außer dem Call für Artists noch nicht viel organisiert. Grund ist die weiterhin unvorhersehbare Entwicklung der Pandemie“, so Manuel Gerullis, Begründer und Leiter des Meeting of Styles. „Das Kernteam wartet ab, wie sich die Corona-Zahlen entwickeln. Wir beobachten die Situation und werden bei einem (Online-)Treffen im April die Sachlage bewerten. Das genaue Programm steht daher erstmal in den Sternen. Sicher ist, dass wir nicht wie gewohnt agieren können.“ Bei den anderen Treffen der Veranstaltungsreihe sieht es weltweit ähnlich aus: „MOS worldwide“ konnte seit 2002 über 400 Veranstaltungen realisieren, die Meetings blühten durch das Zusammenkommen verschiedener Künstler und Kulturen auf. 2018 fanden beispielsweise 28 Veranstaltungen in 23 Ländern auf drei Kontinenten statt. Nun ist „abspecken“ angesagt.

Fokus auf das Sprühen
„Alles steht unter dem Corona Stern, in welchem Umfang wir aktiv werden können“, beschreibt Manuel Gerullis. „Vor kurzem haben wir uns auf eine Umsetzung im September geeinigt. Im Extremfall lehnen wir an das Meeting aus 2020 an: im kleinen Kreis unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Dies bedeutet, dass wir einfach nur die Wände bemalen, also die Galerie mit neuen Exponaten versehen.“ Falls sich allerdings die Möglichkeit auftut, Veranstaltungen angehen zu dürfen, dann wird das Rahmenprogramm reduziert und einfach gehalten – auch wenn der Veranstalter immer nach bestrebt ist, ein Special anzubieten. „In 2019 hatten wir beispielsweise als Goodie „Cornbread“ aus Philadelphia vor Ort, dem Vater der modernen Graffiti-Bewegung.“ Wir werden im Juli absehen können – hoffen wir zumindest – ob wir ein Rahmenprogramm mit Musik, Breakdance und Getränken oder Musik machen können. Sicher ist jedoch, dass es schöne, großflächige Bilder geben wird.“

Internes Meeting
Unter dem Motto „Visions of Future“ entstanden 2020 am Brückenkopf neue Bilder aufgrund der flexiblen Organisation. „Im vergangenen Jahr haben wir relativ früh mit dem Ordnungsamt Kontakt aufgenommen und einen Plan B entwickelt. Dieser wurde genehmigt und stellte ein reduziertes Meeting mit maximal 40 Künstlern dar. Das Ganze intern, wir haben dies nicht beworben und wie Malerarbeiten umgesetzt.“ Dafür wurden Gerüste aufgestellt, Material ausgegeben und den Teilnehmern entsprechende Hinweise auf Hygiene und Mindestabstand gegeben. Die Hauptunterführung erstrahlte im neuen Glanz, auch wenn Künstler aus dem europäischen Ausland kurzfristig aus Angst, Reisebestimmungen oder Unklarheiten absagen mussten.

50% europäische Künstler
Das Motto in diesem Jahr heißt „Tales of Unity“, was so viel wie „Märchen der Einheit“ bedeutet und mit einem Zitat von Mahatma Ghandi untermalt wird: „Unsere Fähigkeit, Einheit in der Vielfalt zu erreichen, wird die Schönheit und der Test unserer Zivilisation sein.“
Wer aktiv als Künstler dabei sein will, muss sich vorstellen. „Dieses Jahr haben wir trotz Corona rund 200 Bewerbungen von Künstlern aus der halben Welt erhalten und werden diese nach und nach im Team durchgehen. In normalen Jahren bekommen wir um die 400 Bewerbungen. 50% der Spots gehen an lokale und europäische Künstler. Die andren 50% warten wir ab, wie sich der Fortgang der Impfkampagnen und Reisebeschränkungen entwickeln“, erklärt der Organisator. Es gibt Künstler aus den vergangenen Jahren, die dem Meeting sehr verbunden und immer gerne wieder gesehen sind. Es seien Freundschaften entstanden, man wolle jedoch überwiegend neue Akteure vorstellen. „Auf der MOS-Website werden wir verstärkt KünstlerInnen in unserem neuen Magazin präsentieren und so über Hintergründe und Highlights informieren.“ Es soll wie immer eine gute Mischung aus innovativen, neuen Künstler entstehen.

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