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Auf den Spuren der Römer wandeln – die Via Mattiacorum

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Der Frühling naht und mit ihm die Lust, mehr Zeit an der frischen Luft zu verbringen. Dabei lohnt es sich genauer hinzuschauen, was die Region zu bieten hat. Der römisch-germanischen Geschichte des 1. und 2. Jahrhunderts kann man auf dem Wanderweg „Via Mattiacorum“ nachspüren.

von Franziska Bold

Frischer Wind um die Nase, Picknickproviant im Rucksack und die Wanderschuhe an den Füßen – nach unzähligen grauen Tagen ein herrlich befreiendes Gefühl. Ich starte vom Neroberg aus in Wiesbaden. Mit der Buslinie 1 kann man direkt bis zur Endstation Nerotal fahren und von dort aus den Neroberg hinaufsteigen, wo man das Hinweisschild der Via Mattiacorum findet. Ab hier heißt es: Immer dem roten Kreis mit den römisch anmutenden, weißen Buchstaben VM folgen.

So weit die Füße tragen

Der Wanderweg führt von Wiesbaden nach Idstein und ist insgesamt 28 km lang. Die Strecke lässt sich aber gut aufteilen: So kann man nach etwa 11,5 km in Wehen mit der Buslinie 270 zurück nach Wiesbaden fahren oder noch 6,6 km weiter wandern bis zum Kastell Zugmantel, was noch lohnenswerter ist. Von dort fährt der Bus X72 zum Hauptbahnhof Wiesbaden. An besonders schönen Tagen können ambitionierte Wanderer natürlich die ganze Strecke laufen und von Idstein die Rückreise mit dem Zug nach Wiesbaden antreten.

Nach Betreten des „Walderlebnispfades“ muss man sich links halten, hier ist es etwas schwierig, die Markierung zu finden. Generell gilt: Hat man länger als zehn Minuten keine Markierung gesehen, befindet man sich höchstwahrscheinlich auf Irrwegen hinein ins tiefste Germanien und sollte nochmal zurück gehen, da der Weg insgesamt sehr gut beschildert ist. Nach kurzer Zeit gelangt man zur Leichtweißhöhle, wo sich der Wilderer Heinrich Anton Leichtweiß Ende des 18.Jahrhunderts versteckt hielt.

Spuren der Vergangenheit

Erhöhte Vorsicht ist aber nicht nur vor hinterlistigen Räubern und römischen Soldaten geboten, sondern auch angesichts des tiefen Matsches, durch den ich weiterwate. Wenn man den Weg nicht im Sommer läuft, ist wasserdichtes, festes Schuhwerk auf jeden Fall ein Muss. Auf den schmalen Pfad folgt ein breiterer Weg, der durch Wiesen führt und dann wieder von einem Pfad abgelöst wird, was für eine abwechslungsreiche Streckenführung sorgt. Auch wenn heute nicht mehr viel von den Römern zu sehen ist, sorgt die Wegführung doch für eine gewisse Faszination: Die Via Mattiacorum durchquert das „Civitas Mattiacourm“, das Land der Mattiaker, durch das im Imperium Romanum eine wichtige Handelsroute führte – im Stadtgebiet Wiesbadens befand sich die römische Siedlung „Aquae Mattiacorum“. Wie das gesamte Hinterland des Limes erfuhr der Ort im 2. Jahrhundert einen Aufschwung, da er zum Verwaltungshauptort der Civitas wurde und warme Heilquellen zu bieten hatte. Militäranlagen wie das Kastell Zugmantel zeugen davon, dass die Strecke von Römern begangen und beritten wurde.

Gestärkt am Limes

Ich komme schließlich zum Jagdschloss Platte, wo die Möglichkeit zur Einkehr in einen Gasthof besteht. Weiter geht es dem rot-weißen Zeichen hinterher, wobei man unbedingt darauf achten muss, die Brückenunterführung zu benutzen und nicht falsch abzubiegen, da die Markierungen hier noch einmal uneindeutig gesetzt sind. Nach etwa vier weiteren Kilometern habe ich dann schon den Ort Wehen erreicht. Wenn man dort die Via Mattiacorum verlässt, kann man geradeaus weiter zur Hauptstraße gehen, wo sich die Bushaltestellen befinden.

Da die Spuren der Römer aber erst nach Wehen am deutlichsten zu sehen sein sollen und ich noch genügend Zeit habe, biege ich am Ortseingang nach rechts ab und bleibe auf der Via Mattiacorum, die mich aus Wehen heraus zunächst durch Wiesen und dann wieder ein Stückchen durch den Wald vorbei an der Aarquelle zum Kastell Zugmantel führt. Die Militärlager waren an allen Grenzen des Römischen Reiches errichtet. Auf dem Wegstück kurz hinter dem Kastell Zugmantel sind die Konturen des Limes noch eindeutig zu erkennen.

Bis auf ein paar Schwierigkeiten bei der Suche der Markierungen eine sehr lohnenswerte Tour – also nichts wie rein in die Wanderschuhe.

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