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Mainz

Trödeln und feilschen in Mainz

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Der Münchner René Götz machte Hofflohmärkte bundesweit zum Nachbarschafts-Event. Die Flohmärkte vor der Haustür sind stadteilbezogen, ökologisch und das Mitmachen ist sehr günstig.

von Michael Süss

Die Saison der Hofflohmärkte beginnt immer im Frühjahr. Dann werden in rund 30 bundesdeutschen Städten viele Stadtteile nacheinander abgeklappert. Mainz ist seit 2018 dabei, aber nach der Pandemie noch nicht so 100 Prozent wieder in Schwung gekommen. Die verbleibenden Termine in Mainz sind immer samstags: Oberstadt am 10. September, Altstadt am 17. September, Neustadt am 24. September, HaMü am 1. Oktober und Mombach am 8. Oktober. Der Kostenbeitrag liegt bei acht Euro pro Haus, egal wie viele Parteien mitmachen. Das Prinzip ist denkbar einfach. Bei den Hofflohmärkten verkaufen Hausbewohner im eigenen Hof oder Garten an einem gemeinschaftlichen Tag und das ganze Viertel trödelt mit. „Gleichwohl reisen natürlich auch Schnäppchenjäger an“, weiß René Götz zu berichten.

Das Flanieren, Stöbern und Feilschen hat einen Wert an sich. Es ergänzt unsere Konsumwelt um eine spontane Vielfalt die man vorher noch nicht kennen kann. Es ist ressourcenschonend, sich mit gebrauchten Artikeln einzudecken, es ist spannend und bildend, da man Historisches und Unbekanntes kennenlernt. Es ist letztlich ebenso unterhaltsam wie nachhaltig und in der Regel immer günstig. Daran mag es auch liegen, dass bisweilen ganze Fußgängerscharen durch die Wohngebiete schlendern. René resümiert: „Als ich damit Anfing, vor fast 20 Jahren, sagte man noch, Flohmärkte sind tot weil ebay viel moderner ist. Ich wollte das nie glauben, da ich das Trödelflair immer auch als Ereignis begriffen habe.“ Vintage, Shabbychic, Nachhaltigkeit, Achtsamkeit und so weiter. Der Flohmarkttrend hat viele Begriffe und alle sind auch Teil einer Shared Economy. Besitzen kann man Dinge so lange man sie nutzt. Danach gibt man sie weiter und erhöht damit ihren Nutzwert. Egal ob Möbelstücke, Rührschüsseln oder irgendwelche Elektronik, man reduziert unseren irrsinnigen Ressourcenverbrauch und konsumiert trotzdem. Nur eben schonender, spaßiger und meist sogar individueller.

Erst im Jahr 2015 gab René dem Wunsch von Freunden nach und erweiterte seinen Wirkungskreis in andere Städte. So kam es, dass er 2018 in Mainz seine Premiere feierte. Auch hier waren es Bekannte, die ihn baten, Hofflohmärkte zu veranstalten.

Organisatorisch gibt es neben einer Anmeldung pro Haus nur einige Regeln zu befolgen. Zudem rät René: „Um nicht alleine im Hof zu stehen, empfehle ich nach der Anmeldung immer einen Aushang im Haus zu machen oder die Nachbarn anzusprechen. Vielleicht lässt sich so die „vor-Ort“-Organisation am Hofflohmärkte-Tag besser planen und die Hausgemeinschaft stärken.“

Während es in Mainz trotz der Pandemie- Nachwehen ganz gut läuft gestaltete sich die Umsetzung in der Stadt Wiesbaden etwas schwieriger. Nach dem holprigen Start in 2022 soll ab dem Jahr 2023 die Sache Hofflohmärkte so richtig ins Laufen kommen. Also sollten sich auch die Wiesbadener vorfreuen und vorbereiten!

Renés Testgelände ist ansonsten München. Dort hat er die die Hofflohmärkte schon um die Idee Hofwerkschauen (hofwerkschauen.de) erweitert. Hier machen Hausanwohner ihren Hof zur bunten Bühne mit Melodien, Handwerk, Spiel & Spaß und der „Wundertüte“. Für alle Mitmacher und Ideen ist René sehr dankbar und freut sich auf tatkräftige Unterstützung. Also Termine anschauen, Verkaufsstand checken und vielleicht geht sogar noch ein kleines Rahmenprogramm?

So sind die Regeln

Infos allgemein finden sich auf: hofflohmaerkte.de

Die Anmeldung für den eigenen Hof oder Garten via hofflohmaerkte-mainz.de ist dieses Jahr kostenfrei. Somit kann jede Hausgemeinschaft das Projekt ausprobieren und selber live
erleben.

• Hausverwaltung/Eigentümer müssen zustimmen
• Verkauf nur im „eigenen“ Hof oder Garten und auf privater Fläche
• kein Verkauf auf Gehwegen und öffentlichen Flächen
• Verkauf nur von privat, gewerbliche Verkäufer sind ausgeschlossen
• der Initiator (René Götz) übernimmt keine Haftung für Schäden jeglicher Art
• jeder Teilnehmer ist für seinen Hof / Garten selbst verantwortlich

Müll Vermeiden und wenn er anfällt sachgerecht entsorgen. Besucher sollen Taschen und Beutel mitbringen. Die Hofflohmärkte finden bei jedem Wetter statt.

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