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Von leichter Beute und schweren Jungs, oft nicht witzig und häufig zum Schießen: Wir präsentieren die Top-Verbrechen aus dem STUZ-Gebiet.

Derweil die Debatte um die Altenpflege brodelt und blubbert und allerlei Maulhelden das Zungenlasso schwingen, dass die Spucke nur so spritzt, zeigt die Mainzer Polizei mal so ganz nebenbei, wie man sich wirklich liebevoll um alte Menschen kümmert. Als sie nämlich zu einem Crash im Hechtsheimer Gewerbegebiet gerufen wird, trifft sie dort einen 89-Jährigen mit kaputtem Auto an, der das Essen für seine Gleichaltrige Lebensgefährtin im Wagen hat, bloß: Die Karre ist hinüber. Die Cops zögerten keine Sekunde: „Das Essen wurde in den Streifenwagen umgeladen und zur unweit gelegenen Wohnung der Dame gefahren.“ So geht das, liebe Laberköpfe. Nicht daneben stehen und schwadronieren, sondern machen.

„Das Essen wurde in den Streifenwagen umgeladen und zur unweit gelegenen Wohnung der Dame
gefahren.“

Nun aber von den Guten zu den Bösen, denn schließlich sorgen die ja für die eigentliche Unterhaltung auf dieser (un)heiligen Seite. Etwa jene Frau, die einen Polizeimeldung initiierte, die mit folgender literarischen Formulierung beginnt: „An einer Tankstelle in der Wormser Straße hatte sich eine weibliche Person nicht mehr ganz im Griff.“ Die Hilfscops vom Ordnungsamt wollen sie kontrollieren, woraufhin die Unbeherrschte diese „aufs übelste beleidigt.“ Auch die richtigen Polizisten können die aufgebrachte Alkoholisierte (2,03 Promille) nicht beruhigen, es kommt schließlich zum Platzverweis nebst Strafanzeige.

Menschen, die die Beherrschung verlieren: Natürlich fehlt auch im Februar der Autofahrer nicht, dem das passiert. Diesmal der Pilot eines silbernen Audis. Er verfolgt einen anderen Autofahrer, bremst ihn aus, lässt ihn wieder vorbei, verfolgt ihn weiter und zeigt ihm schließlich ein ausgeklapptes Taschenmesser. Das Opfer dieses Schauspiels weiß übrigens nicht, warum.
Während der Verkehrsrüpel in Mainz ein fast schon niedliches Klappmesser mit sich führt, geht es in Wiesbaden richtig zur Sache. Hier wird ein Autofahrer von einem Klein-Lkw erst ausgebremst. Dann steigt der Lkw-Fahrer aus und kommt, eine Axt schwingend, auf den Autofahrer zu. Es rollen glücklicherweise keine Köpfe, allerdings wird sich der Axtschwinger wegen Nötigung verantworten müssen.

„Sie füllten Schwefel-säure in das Abflussrohr und verloren dann offenbar aufgrund der eingeatmeten Dämpfe das
Bewusstsein.“

Überhaupt, der Straßenverkehr. Ohne ihn wäre diese Kolumne wohl nur halb so lang. „Ein jugendlicher Mainzer hatte in der Hattenbergstraße keine Lust auf eine Verkehrskontrolle.“ Und flüchtete spektakulär. Allerdings nicht weit. Er kommt mit dem Corsa seines Papas unweit der Kontrolle in einem Gebüsch zum Stehen, dergestalt, dass er in der Uniklinik behandelt werden muss.

Ins Krankenhaus müssen auch die D.I.Y.-Kanalreiniger aus Rüsselsheim. Im fünften Stock eines Mehrfamilienhauses schicken sich die 17- und 45-jährigen Männer an, eine Rohrverstopfung selbst zu beheben. „Sie füllten Schwefelsäure in das Abflussrohr und verloren dann offenbar aufgrund der eingeatmeten Dämpfe das Bewusstsein.“ Eine weitere Hausbewohnerin klagt über Schwindel. Ob das Rohr nun frei ist, ist dem Polizeibericht nicht zu entnehmen.

In Mainz beobachtet ein Mann – er ist Polizeibeamter, sitzt auf der Dienststelle und guckt aus dem Fenster – wie gegenüber eine Frau immer wieder die Autotür öffnet und sich nach draußen beugt. Es scheint, die Dame kotzt. Der Innendienstler benachrichtigt Kollegen, die Streife fahren. Diese greifen die Frau, die inzwischen fortgefahren ist, in der Rheinstraße auf. Der Verdacht bestätigt sich: 1,25 Promille.

Ein durchaus lächerlicher Wert, betrachtet man den Promillerekord im Crime-Monat Februar. Und dieser wurde, kaum zu glauben, nicht an Fastnacht aufgestellt, sondern an einem ganz normalen Tag vormittags um halb Zwölf. Und er stellt alles bisher an dieser Stelle dokumentierte in den Schatten: 7,74 Promille! Allerdings verteilt auf zwei Trinker. Diese begeben sich in ein Bekleidungsgeschäft in der Mainzer Bleiche und entwenden eine Jogginghose. Als die Polizei sie hochnimmt und misst, kommen die Diebe auf 4,48 (!) und 3,26 Promille. Chapeau. Platz drei geht an eine 54-jährige Rüsselsheimerin, die mit 2,47 Promille vergleichsweise nüchtern erwischt wird.

„Die Sicherstellung und Reinigung führte bei den eingesetzten Kollegen zu einigem Unbehagen.“

Liest man Kolumnen wie diese, beziehungsweise verfolgt man die Pressemitteilungen der Polizei, so möchte man meinen, Ordnungshüter sei ein ganz schöner Scheißjob. Wobei die, die ihn ausüben, möglicherweise Idealisten genug sind, das anders zu sehen. Es sei denn, sie werden gerufen, weil „ein Mitarbeiter eines Verleihers eines mobilen Toilettenhäuschens“ eine Entdeckung gemacht hat. „Beim Leeren des Fäkalientanks kamen mehrere Geldbeutel, Personalausweise, diverse andere Karten und ein Mobiltelefon zum Vorschein.“ Freilich: „Die Sicherstellung und Reinigung führte bei den eingesetzten Kollegen zu einigem Unbehagen.“ Schöne Scheiße.

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