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Kultur

„Ruhm nicht um jeden Preis“ – Die Rapperin vom Mainzer Hauptbahnhof

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Die Sonne blendet Mila-Saphira vor dem Mainzer Hbf. Davon lässt sich die junge Rapperin aber nicht beirren und macht weiter Musik. Mit ihren einfühlsamen Texten zaubert sie sogar zwei kleinen Kindern ein Lächeln ins Gesicht. Ein Interview.

STUZ: Seit wann machst du Musik?
Mila-Saphira: Mit 18 Jahre habe ich Gitarre gelernt. Danach bin ich nicht mehr mit Musik in Berührung gekommen. Erst vor zwei Jahren habe ich dann begonnen, mich als Rapperin zu versuchen.

Wie bist du schließlich bei der Straßenmusik gelandet?
Als ich 2015 in Berlin gelebt habe, bin durch Freunde mit der Berliner Straßenmusik-Szene in Kontakt gekommen. Dort schrieb ich auch eigene Texte und einige Freunde haben mich dazu animiert doch mal die Texte öffentlich vorzutragen. Weil ich mich erst nicht so richtig getraut habe, wurde ich von ihnen ins kalte Wasser geworfen und habe am Ende vor etwa 50 bis 70 Menschen meine eigenen Texte gerappt.

Also bist du dabei geblieben. Kann man von der Straßenmusik finanziell leben?
Nein, kann man nicht. Aber man bekommt sofort ein Feedback, ob es den Menschen gefällt oder nicht.

Was sind deine weiteren Ziele?
Zurzeit bekomme ich Hartz-IV, aber ich möchte auf eigenen Beinen stehen. Deswegen möchte ich einmal von der Musik leben können. Berühmt werden – wie die großen Rapper – ist nicht so mein Anliegen. Hauptsache es reicht um meine Miete zu bezahlen, meinen Unterhalt zu bestreiten.

Was konkret tust du, um dieses Ziel zu verwirklichen?
Ich arbeite derzeit an meiner ersten CD, die im Mai voraussichtlich erscheinen soll. Auf meinen Youtube-Kanal Mila-Saphira kann jeder den Fortschritt mitverfolgen. Auf der CD probiere ich mich in verschiedenen Stilrichtungen aus.

Wenn du gerade von Stilrichtungen sprichst, welche Art von Songs machst du eher?
Ich schreibe hauptsächliche melancholische Lieder. Doch auf der CD sollen auch fröhliche und tanzbare Songs zu hören sein.

Welche Message möchtest du mit deinen Texten rüberbringen?
Die Menschen sollen sich selbst treu bleiben und anderen gegenüber toleranter und aufgeschlossener sein. Dies möchte ich vermitteln. Da ich selbst mich in meiner Kindheit jahrelang verleugnet und eine Lüge gelebt habe, weiß ich, dass es besser ist, an sich selbst zu glauben und nicht auf andere zu hören.

Du hast eine Lüge gelebt? Warum?
Ich habe mich sieben Jahre lang verstellt. Niemand wollte mein wahres Ich sehen. Ich habe es doch noch geschafft, mich zu outen. Ich bin transsexuell. Eigentlich bin ich als Mann zur Welt gekommen, fühle mich aber als Frau.

Hast du musikalische Vorbilder?
Mein absolutes Vorbild ist Pink. Sie ist immer authentisch. Sie verstellt sich für niemanden. Sie sagt, was sie denkt und eckt auch mal an, wenn es sein muss.

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