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Die Kühle Blonde: Der Kunde ist König – aber was für einer?

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von Julia Paszczella

Die unterschiedlichen Erwartungshaltungen zwischen Kunde und Kellner*in führen oft zu Spannungen und Missverständnissen. Phrasen wie „Der Kunde ist König“ kennen wir zur Genüge. Von mir aus, aber dann überlegt euch bitte auch, was für einer ihr sein möchtet. Von Tyrann bis „Mann des Volkes“ ist da nämlich alles dabei. Hier also ein kleiner How-to-be-Guide: Seid nicht voreilig mit eurem Urteil! Sätze wie: „Da gehe ich nie wieder hin, der Service war dermaßen schlecht!“, etc. Kellner*innen haben selten die Freiheit zu sagen: „Diesen unmöglichen Gast bediene ich nie wieder!“ Merke: Natürlich gibt es auch unbegabte Kellner*innen. Es beeinflussen jedoch viele verschiedene Faktoren, wie ein Abend in einem Lokal verläuft. Überlegung Nr. Eins: Ist es sehr voll? Ist das Personal mit der Anzahl der Gäste überfordert, womöglich durch Fehl- oder Unterbesetzung? Ist der/die Kellner*in neu im Job? Als Außenstehender ist es schwer, die Situation einzuschätzen. Doch wer selbst schon einmal in der Gastro tätig war, sollte sich da kurz mal erinnern und ein wenig Nachsicht zeigen. Merke: Manchmal kann es helfen uns konkret aber nett darauf anzusprechen.

„Oh, sehr voll gerade oder? Hast du viel Stress?“ Das macht euch mega sympathisch und erleichtert uns die Kommunikation mit euch sehr! So nicht: Man kann das alles natürlich auch ignorieren, mit einem Riesenhunger und in Erwartung eines Fünf-Sterne-Menüs beim Championsleague-Finale in eine Bar gehen, Essen bestellen und dann, wenn das Essen kommt, wutentbrannt aufstehen und gehen, weil es einem zu lange gedauert hat. Am besten kommt dann noch eine superschlechte Bewertung bei Trip-Advisor und man denkt sich: „Alter, such dir ne Freundin!“ Aber gut. Merke: Der/Die Kellner*in hat meist keinen Einfluss darauf, wie lange es dauert, das Essen zuzubereiten. Außerdem ist die Küche in einer Bar meist nur mit einer, höchstens zwei Personen ausgestattet. Bei vollem Haus dauert es entsprechend lange. Das Essen ist durchaus gut, wer aber zu günstigen Preisen eine Gaumen-Ekstasen-Explosion ohnegleichen erwartet, hat die falsche Erwartungshaltung. Dies bringt uns zu Überlegung Nr. Zwei: Erschwere ich dem/der Kellner*in durch mein Verhalten die Arbeit? Z.B. in dem meine Gruppe immer jedes Getränk einzeln bestellt, wodurch sie etwa 20 Minuten Einzelbetreuung für unseren Tisch macht und dadurch natürlich andere Gäste vernachlässigt, die dann verärgert sind, kein Trinkgeld geben und eine wütende Bewertung bei Trip-Advisor abgeben, weil sie einfach so wütend sind, weil sie sich das einfach anders vorgestellt haben und weil das alles einfach echt scheiße und unfair ist!! Puh. Merke: Da haben wir sie, die Kette des Zorns. Also wenn du schon König sein willst, dann einer von den Guten, bitte!

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